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Bericht des TAGESANZEIGERS über den Meisterkurs

Ort: Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)

Eine Frage der Balance

Es ging um Hüften, Rippen, Schultern: Starbariton Thomas Hampson unterrichtete in Zürich junge Sängerinnen und Sänger.

«Können Sie Fahrrad fahren?», fragt Thomas Hampson die junge Sopranistin. Das sei seine Lieblingsmetapher, fügt er dann gleich an, «ich sehe jetzt mit meinen Enkelkindern, wie die erst ganz wackelig sind auf ihren Rädern – und plötzlich haben sie die Balance und können steuern, wie sie wollen.»

Im Konzertsaal 3 im Zürcher Toni-Areal gibt es nun allerdings keine Velos, sondern Stimmen. Und keine Strasse, sondern «Gretchens Bitte» von Franz Schubert. «Wohin ich immer gehe», heisst eine Zeile darin, und über dieses «Wohin?» lässt sich hier in der öffentlichen Liedrezital-Meisterklasse problemlos eine Viertelstunde lang nachdenken. Es ist das Schlüsselwort für Gretchen, das keine Ruhe findet in sich. Und auch für die Sängerin, die entscheiden muss, in welche Richtung sie das Lied lenken will: Geht es darin um einen Schmerz, der Gretchen fast verstummen lässt? Oder einen, den man hinausschreit? Oder um beides?

«Wer die Tiefen eines Liedes ergründen will, muss erst einmal seinen Körper beherrschen.»
Thomas Hampson

Aber Moment, erst kommen die Schultern, die Hüften, die Rippen – und die Balance zwischen allem. Hampson hatte es am Tag davor am Telefon schon angekündigt: «Wer die intellektuellen und emotionalen Tiefen eines Liedes ergründen will, muss erst einmal seinen Körper beherrschen.» Im Unterricht vermittelt er das nun auffallend handfest. Nicht nur die Haltung wird korrigiert, er streicht der Sängerin auch mal übers Gesicht, um den Weg des Klangs zu verdeutlichen. Oder flüstert einer Pianistin Textausschnitte ins Haar, «auch das Klavier hat Inhalt, nicht nur Achtel und Sechzehntel». Wer einen Kurs bei ihm besucht, muss einiges an Nähe aushalten.

Streaming für 40'000 Liederfreunde

Viele tun das, Hampson ist ein gefragter Lehrer. Und klar, er hat etwas zu vermitteln: Der mittlerweile 63-jährige Amerikaner und Wahlwiener hat eine glänzende Opernkarriere gemacht, in der Ära Pereira gehörte er auch in Zürich zu den Publikumslieblingen; seine Agenda ist nach wie vor gut gefüllt.

Daneben ist er seit Jahren auf Liedmission unterwegs, als Interpret, aber auch hinter den Kulissen. Seine Hampsong Foundation verfolgt im Netz, an Musikhochschulen und in Konzerten zahlreiche Projekte. Er selbst unterrichtet unermüdlich, auch leidenschaftlich gern, wie er betont – und am liebsten vor grossem Publikum. Die Kurse an seiner Heidelberger Lied-Akademie etwa werden jeweils gestreamt, «bis 40'000 Leute schalten sich da zu, und über 20'000 bleiben die ganzen drei Stunden», sagt er.

Im Toni-Areal sitzen nun allerdings trotz des illustren Namens nur ein paar Dutzend Leute, und der Altersdurchschnitt im Saal ist deutlich höher als auf der Bühne. Auch das treibt Hampson um. Es mangle wirklich nicht an Sängernachwuchs, sagt er, «es gibt so viele junge Leute, die alles haben: Talent, Fleiss, Ehrgeiz». Aber wo bleiben ihre Freunde und Kollegen? Warum kommen die nicht ins Konzert? Er fragt es auch die Teilnehmer an dieser Masterclass, sie wissen keine Antwort. Die Welt des Liedes ist eine eigene Welt.

«Ungünstiger kann man nicht beginnen»

Inzwischen steht ein Bariton auf der Bühne, auch er singt Schubert, «Gruppe aus dem Tartarus». Ein schwieriges Lied, seufzt Hampson, er weiss es aus eigener Erfahrung. Nur schon das erste Wort, «horch», in tiefer Lage: «Ungünstiger kann man nicht beginnen.» Aber die Haltung des Sängers stimmt, ein Griff an den Bauch bestätigt es.

Also kann man sich den Vokalen widmen («Jeder Vokal soll alle anderen enthalten»), die Konsonanten verbessern («Lass sie deine Freunde werden!»). Und zwischendrin auch das eigene Hosenbein korrigieren, das immer an den Socken hängen bleibt: «Die Socken sind zu lang, und die beiden Stoffe mögen sich einfach nicht», sagt Hampson. Auch ein Starsänger mit jahrzehntelanger Erfahrung ist nun mal nie gefeit vor den Tücken der physischen Welt.

Tagesanzeiger; Susanne Kübler, 16.6.2019 

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