Wandel und Erneuerung I
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Wandel und Erneuerung vollziehen sich irreversibel in zerfliessender Zeit. Gerade in westlichen Gesellschaften wird der Wandel und insbesondere die Erneuerung überwiegend positiv gewertet. Doch kann der Wandel ebenso Wandel zum gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten. Wir wollen das Thema, mit all unseren Gästen und Ihnen, liebes Publikum, von seiner positiven Seite – dem Wandel hin zum Fortschritt – aber auch von seiner negativen Seite – dem Wandel zum Rückschritt und zum Leid – beleuchten.
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Im Lied-Happening erwartet Sie ein Zusammenkommen und Beisammensein der Gäste und Künstlerinnen in ungezwungener Atmosphäre auf Augenhöhe. Durch den Nachmittag führen die Performer:innen Malte Scholz und Rita Bänziger. Alles, was Sie erleben werden, bezieht sich direkt oder indirekt auf den anschliessenden Liederabend: beispielsweise die Lied-Interventionen von Siena Licht Müller und Simone Keller, der Vortrag von Detlev Müller-Siemens, die Interpretation der Eichendorff-Texte durch die Performer:innen und Vieles mehr. Sie können auch selbst mitsingen, so im Chorworkshop mit Ilse Berner. Im Lied-Happening wird Gastfreundschaft gross geschrieben. Für guten Kaffee und Kulinarik ist gesorgt.
Konzeptuell steht das Lied-Happening für die Erfahrung des Wandels: vom Lied zum Vortrag zum Kaffeeklatsch zur Diskussion, zum installativen Künstlergespräch. Das Lied-Happening ist im Format der ‚Meta-Komposition‘ konzipiert, welches von Patrick Frank entwickelt wurde. Hierbei geht es primär um das Anliegen, Aspekte privater Sozialität mit Erwartungshaltungen des Verhaltens in der Öffentlichkeit, beispielsweise an einem klassischen Liederabend, miteinander bis zur Auflösung zu verschränken. Die Vorgehensweise ist kompositorisch: doch besteht das Material einer Meta-Komposition nicht nur aus Tönen, sondern ebenso aus der Erprobung privater Sprache, Interventionen musikalischer und performativer Art, kurz: dem vorgegebenen, räumlichen und thematischen Kontext. In einer Zeitpartitur werden Module und Aktionen notiert; die lockere Atmosphäre ist durchkomponiert, kompositorisch in Spannung und Entspannung gedacht.
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mit Julian Prégardien und Anna Gebhardt
Ein Liederkreis im Liederkreis - Hanns Eislers Hollywood Liederbuch und Robert Schumanns Liederkreis Opus 39.
«In der Fremde» verbindet Robert Schumanns berühmten Eichendorff-Liederkreis op. 39 (1840) mit einer Auswahl aus dem viel zu wenig bekannten Hollywood-Liederbuch von Hanns Eisler (1942/43). Während Schumanns geradezu ikonischer Zyklus das typisch romantische Lebensgefühl zwischen irritierendem Fremdsein und stets gefährdeter Geborgenheit in der Welt auslotet, reagiert Eislers umfangreiche Liedersammlung ein Jahrhundert später auf die reale Erfahrung der Vertreibung aus dem nationalsozialistischen Deutschland. An seinem Exil-Ort Hollywood nach Gedichten von Hölderlin, Brecht und anderen entstanden, ist es Ausdruck einer existentiellen Suche zwischen lebensrettender Flucht und unstillbarer Sehnsucht nach der Heimat, die für ihn auch das Land der grossen deutschen Lyriker und der grandiosen Liedkunst ist. So kommt es in der Zusammenstellung des Programms zu einer tief berührenden Spiegelung und gegenseitigen Kommentierung der beiden Werke, die sich zu einem poetischen Dialog über Heimweh und Heimatliebe, Entfremdung und Entwurzelung sowie Hoffnung und Erinnerung verweben.
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In einem privaten Haus am Zürichberg, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, werden wir einen Salon mit der Slawistin und Literaturwissenschaftlerin Prof. Silvia Sasse von der Uni ZH und Prof. Fabian Goppelsröder von der Akademie der Künste Karlsruhe, nebst dem Liedduo Siena Licht Miller und Simone Keller, veranstalten.
Der Salon orientiert sich an den historischen Salons des 19. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt in unserem Salon liegt im inhaltlichen Austausch und der Begegnung interessanter Persönlichkeiten mit unseren Gästen. Bereichert werden die Diskussionseinheiten durch Lied-Interventionen.
Auch unser Salon soll, wie schon das Original, ein geschützter Raum sein. Die Bedeutung eines geschützten Raumes ist heute allerdings ganz anders als vor 200 Jahren. Damals ging es weitgehend um den Schutz vor Zensur. Heute schützen wir uns vor Digitalität. Es werden keine Video-, Audioaufnahmen oder Handys erlaubt sein. Da wir den Salon dennoch dokumentieren wollen, konnten wir den bekannten Schweizer Künstler, Musiker und Literat Jürg Halter für die Aufgabe gewinnen, den Salon sowohl literarisch, als auch zeichnerisch künstlerisch frei zu dokumentieren. Die Ergebnisse der Dokumentation werden im Anschluss auf dieser Webseite veröffentlicht.Ausgangspunkt unserer Diskussionen ist das Thema ‘Wandel und Erneuerung als gesellschaftlicher Rückschritt’. Der Zusatz ‘gesellschaftlicher Rückschritt’ scheint erwähnt werden zu müssen, denn bisweilen wird der Wandel und die Erneuerung meist positiv gelesen. Warum ist dies so? Macht dies blind für die Möglichkeit fundamentaler Rückschritte? Wie stehen die Künste dazu?
Die Platzzahl im Salon ist stark beschränkt.
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mit Remy Burnens und Clémence Hirt
Seel'ge Nacht! Unheilbringende Nacht! Alles träumt, nur einer wacht - Hexensabbath? Zaubernacht!Kaum etwas anderes ist so symbiotisch mit den Kräften des Wandels und der Erneuerung verbunden, wie die Nacht. Denn im Dunkel der Nacht verwandeln sich schöne Frauen in Hexen, tüchtige Männer zu Wölfen, und Elfen tanzen im Mondenschein. Doch auf der Kehrseite des Aberglaubens steht das Seelenheil – die Nacht, so grausam sie auch sein mag, wird wieder Enden; und ein strahlender, neuer Tag wird die Geister und schlechten Erinnerungen wegtreiben. Und jeweils zu Beginn und Ende dieser Nacht: die Dämmerung, Portal zwischen hier und da, und zwischen jetzt und dann. Ein wahrhaftig magischer Moment.
Auch Schumanns Op. 39 kennt diesen Moment der lauten Stille, kommt die Nacht oder Dämmerung doch in fast jedem Lied zur Geltung. Die Zaubernacht, die Dalùna vorschlägt, ergänzt und umspielt den monumentalen Eichendorff und stellt ihm Lieder von Schubert, Brahms, Strauss, Michael Head (u.a), sowie eine Uraufführung von Paul Suits auf einen Text von Remy Burnens gegenüber.
Remy Burnens