Wandel und Erneuerung I

  • Wandel und Erneuerung vollziehen sich irreversibel in zerfliessender Zeit. Gerade in westlichen Gesellschaften werden Wandel und Erneuerung überwiegend positiv gewertet. Wandel kann jedoch ebenso gesellschaftlichen Rückschritt bedeuten. Wir wollen das Thema, mit all unseren Gästen und Ihnen, liebes Publikum, von seiner positiven Seite – dem Wandel hin zum Fortschritt – aber auch von seiner negativen Seite – dem Wandel zum Rückschritt und zum Leid – beleuchten.

  • Eine Meta-Komposition von Patrick Frank mit Malte Scholz, Rita Bänziger, Siena Licht Miller, Simone Keller, Detlev Müller-Siemens, Ilse Berner, Katalin Müller-Siemens, Fabian Markun, u. a.

    Im Lied-Happening erwartet Sie ein Zusammenkommen und Beisammensein der Gäste und Künstler/-innen in ungezwungener Atmosphäre auf Augenhöhe. Durch den Nachmittag führen die Performer/-innen Malte Scholz und Rita Bänziger. Alles, was Sie erleben werden, bezieht sich direkt oder indirekt auf den anschliessenden Liederabend: beispielsweise die Lied-Interventionen von Siena Licht Müller und Simone Keller, der Vortrag von Detlev Müller-Siemens, die Interpretation der Eichendorff-Texte durch die Performer/-innen und vieles mehr. Sie können auch selbst mitsingen, so im Chorworkshop mit Ilse Berner. Im Lied-Happening wird Gastfreundschaft gross geschrieben. Für guten Kaffee und Kulinarik ist gesorgt.

    Konzeptuell steht das Lied-Happening für die Erfahrung des Wandels: vom Lied zum Vortrag, zur Diskussion, zum installativen Künstlergespräch, etc.. Das Lied-Happening ist im Format der ‚Meta-Komposition‘ konzipiert. Hierbei geht es primär um das Anliegen, Aspekte privater Sozialität mit Erwartungshaltungen des Verhaltens in der Öffentlichkeit, beispielsweise an einem klassischen Liederabend, miteinander bis zur Auflösung zu verschränken. Die Vorgehensweise ist kompositorisch, doch besteht das Material einer Meta-Komposition nicht nur aus Tönen, sondern ebenso aus der Erprobung privater Sprache, Interventionen musikalischer und performativer Art, kurz: dem vorgegebenen, räumlichen und thematischen Kontext. In einer Zeitpartitur werden Module und Aktionen notiert; die lockere Atmosphäre ist durchkomponiert, kompositorisch in Spannung und Entspannung gedacht.

    Patrick Frank

  • mit Julian Prégardien und Anna Gebhardt

    Ein Liederkreis im Liederkreis - Hanns Eislers Hollywood Liederbuch und Robert Schumanns Liederkreis Opus 39.

    «In der Fremde» verbindet Robert Schumanns berühmten Eichendorff-Liederkreis op. 39 (1840) mit einer Auswahl aus dem viel zu wenig bekannten Hollywood-Liederbuch von Hanns Eisler (1942/43). Während Schumanns geradezu ikonischer Zyklus das typisch romantische Lebensgefühl zwischen irritierendem Fremdsein und stets gefährdeter Geborgenheit in der Welt auslotet, reagiert Eislers umfangreiche Liedersammlung ein Jahrhundert später auf die reale Erfahrung der Vertreibung aus dem nationalsozialistischen Deutschland. An seinem Exil-Ort Hollywood nach Gedichten von Hölderlin, Brecht und anderen entstanden, ist es Ausdruck einer existentiellen Suche zwischen lebensrettender Flucht und unstillbarer Sehnsucht nach der Heimat, die für ihn auch das Land der grossen deutschen Lyriker und der grandiosen Liedkunst ist. So kommt es in der Zusammenstellung des Programms zu einer tief berührenden Spiegelung und gegenseitigen Kommentierung der beiden Werke, die sich zu einem poetischen Dialog über Heimweh und Heimatliebe, Entfremdung und Entwurzelung sowie Hoffnung und Erinnerung verweben.

  • Salon mit Siena Licht Miller, Simone Keller, Prof. Sylvia Sasse, Prof. Fabian Goppelsröder, Jürg Halter, Patrick Frank, u. a.

    Konzept: Patrick Frank

    In einem privaten Haus am Zürichberg, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, veranstalten wir einen Salon. Unser Salon orientiert sich an den historischen Salons des 19. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt liegt im inhaltlichen Austausch und der Begegnung interessanter Persönlichkeiten mit unseren Gästen. Bereichert werden die Diskussionseinheiten durch Lied-Interventionen. Auch unser Salon soll, wie schon das Original, ein geschützter Raum sein. Die Bedeutung eines geschützten Raumes ist heute allerdings ganz anders als vor 200 Jahren. Damals ging es weitgehend um den Schutz vor Zensur. Heute schützen wir uns vor Digitalität. Es werden keine Video-, Audioaufnahmen oder Handys erlaubt sein. Da wir den Salon dennoch dokumentieren wollen, konnten wir den bekannten Schweizer Schriftsteller, Musiker und Performancekünstler Jürg Halter für die Aufgabe gewinnen, den Salon sowohl literarisch, als auch zeichnerisch künstlerisch frei zu dokumentieren. Die Ergebnisse der Dokumentation werden im Anschluss auf dieser Webseite veröffentlicht.

    Ausgangspunkt unserer Diskussionen ist das Thema ‘Wandel und Erneuerung als gesellschaftlicher Rückschritt’. Der Zusatz ‘gesellschaftlicher Rückschritt’ scheint erwähnt werden zu müssen, denn bisweilen werden Wandel und Erneuerung meist positiv gelesen. Warum ist dies so? Macht dies blind für die Möglichkeit fundamentaler Rückschritte? Wie stehen die Künste dazu?

    Die Platzzahl im Salon ist stark beschränkt.

  • In ihrem Programm «Liebst du um Liebe» präsentieren Siena Licht Miller und Simone Keller Lieder von Clara Schumann, Alma Mahler, Amy Beach, Marguerite Monnot und Alban Berg.

    «Liebst du um Liebe» thematisiert den inneren und äusseren Wandel, die Sehnsucht nach Erneuerung, die Übergangszustände und den Drang, sich selbst und die Welt immer wieder neu zu entdecken und schliesslich die Hoffnung auf die Liebe als allumfassende Kraft. Unsere Auswahl stellt ein Bekenntnis für die Liebe als transformative Kraft dar - keine schwärmerische Verklärung, sondern ein mächtiger Motor, der das Beste in der Menschheit hervorbringen kann. Möge die Liebe als stärkste Energie in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken, die Liebe als Überlebensstrategie, Mitgefühl und Menschlichkeit als Weg zum Wandel, als Brücke zwischen uns und dem Universum und damit Grundlage für eine bessere Zukunft. In diesem Sinne ist Liebe nicht nur eine persönliche Emotion, sondern eine soziale und politische Kraft, die eine gerechtere Welt schaffen kann.

    Simone Keller, Siena Licht Miller

    Die Lied-Interventionen sind Teil des Lied-Happenings und des Salons.

  • Remy Burnens und Clémence Hirt präsentieren Lieder von Robert Schumann, Felix Mendelssohn, Johannes Brahms, Richard Strauss, Claude Debussy, Gustav Holst, Hans Schaeuble und Paul Suits

    Seel'ge Nacht! Unheilbringende Nacht! Alles träumt, nur einer wacht - Hexensabbath? Zaubernacht!

    Kaum etwas anderes ist so symbiotisch mit den Kräften des Wandels und der Erneuerung verbunden wie die Nacht. Denn im Dunkel der Nacht verwandeln sich schöne Frauen in Hexen, tüchtige Männer zu Wölfen und Elfen tanzen im Mondenschein. Doch auf der Kehrseite des Aberglaubens steht das Seelenheil – die Nacht, so grausam sie auch sein mag, wird wieder enden und ein strahlender, neuer Tag wird die Geister und die schlechten Erinnerungen wegtreiben. Und jeweils zu Beginn und am Ende dieser Nacht: die Dämmerung, Portal zwischen hier und da, zwischen jetzt und dann - ein wahrhaftig magischer Moment.

    Auch Schumanns Op. 39 kennt diesen Moment der lauten Stille, kommt die Nacht oder Dämmerung doch in fast jedem Lied zur Geltung. Die Zaubernacht, die Dalùna vorschlägt, ergänzt und umspielt den monumentalen Eichendorff und stellt ihm u. a. Lieder von Schubert, Brahms, Strauss sowie eine Uraufführung von Paul Suits auf einen Text von Remy Burnens gegenüber.

    Remy Burnens, Clémence Hirt

  • Ein Vortrag von Detlev Müller-Siemens

    Besteht ein Widerspruch zwischen der Intimität des Liedes als Kunstform und dem öffentlichen Rahmen, in dem es sich zeigt? Wird die traditionelle Konzertform dem eigentlichen Wesen des Lieds gerecht? Gibt es überhaupt so etwas wie einen Ort für das Lied? Es ist sehr intim, ganz in sich zurückgezogen, ganz für sich, ganz bei sich. Zugleich aber birgt es in sich die Möglichkeit, komplexeste Seelenlandschaften vor uns auszubreiten vor einem weitausgespannten Welt-Horizont. Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Wort und Klang, zwischen Stimme und Sprache? Wie kommunizieren sie miteinander? Im Spannungsfeld zwischen Intimität und Öffentlichkeit, Rückzug und Präsentation zeichnet der Komponist Detlev Müller-Siemens das Lied als Ort authentischer, menschlicher Begegnungen und zugleich als Möglichkeitsraum, in dem die imaginäre innere Stimme und das Lied sich selbst begegnen.

    Detlev Müller-Siemens’ Vortrag ist Teil des Lied-Happenings.

  • Chorworkshop - Singen mit Ilse Berner im Rahmen des Lied-Happenings

    Einstudierung der Chorsätze, Body warm up, Vocal warm up, mehrstimmige Übungen. Dieser Workshop richtet sich an geübtere Chorsänger/-innen in SATB. Notenmaterial kann vorab zur Einstudierung bezogen werden. Der Workshop findet nur an diesem Tag statt, die Teilnahme ist kostenlos. Auf Wunsch erhalten Sie eine Eintrittskarte für den anschliessenden Liederabend “In der Fremde” mit Julian Prégardien und Anna Gebhardt.

    Einlass ab 14.30 Uhr, Aufenthalt ca. 15 - 19 Uhr, Workshopdauer ca. 2h, 2-3 kurze Auftritte

    Repertoire:

    - Intrada a capella (17.Jhd. SAM neu arrangiert von Henry Millsby)
    - Schläft ein Lied in allen Dingen (Arr. für SAM von Alice Bartelli)
    - Schläft ein Lied in allen Dingen (Arr. für SATB von Andreas Salzbrunn)